"Sitze morgens in der Küche und
habe das Gefühl, meine Zeitung ist wohl noch nicht so richtig
wach. Zumindest redet die sich wieder so ein wirres Zeug
zusammen."
Horst Evers: Mein Leben als Suchmaschine
144 Seiten, 12,95 €, ISBN 978-3-8218-6037-4
Eichborn
Horst Evers beobachtet und beschreibt die alltäglichen
Widrigkeiten des Alltags und dreht sie durch den
witzig-analytischen Fleischwolf.
Bei so viel Wortwitz kommt man aus den Lachen und Schmunzeln
nicht mehr heraus.
Ob es die Verwunderung über ein Programm "Handwäsche"
bei Waschmaschinen ist, ob der Verwunderung über das neue Hemd
des Kioskbesitzers: "Na wunderbar. Mein Kioskbesitzer
lockt die Spekulanten in unser Viertel. Gerade von ihm hatte ich
das eigentlich am wenigsten erwartet. Aber wenn es nur die
Spekulanten wären..." oder ob des Computerexperten, der
keine Freunde mehr haben will: "Mal eine Frage? Alle haben
immer Fragen. Tausende Fragen. Ich habe oft das Gefühl, ich werde
nur noch deshalb eingeladen...". Aber auch er, der
Computerexperte, hat eine Lösung für sich, Evers dagegen
weiterhin Probleme mit seinem Compi. Man lese es nach...
Evers findet in jeder noch so kleinen Alltagssituation die
Komik.
Sei es 70er-Jahre-Schulen, die saniert werden wegen
Asbestverseuchung und sich später herausstellt, dass nach dem
70er-Jahre Pfusch (kein Asbest, sondern billigeres Material
verbaut), nun der zweite Pfusch stattfand...
Sei es die Entwicklung von "intelligenten
Haushaltsgeräten": Sind wir noch Herr/Frau der Technik,
oder wird diese uns beherrschen? Seien es die Vorteile der
Technik:
"Seit ich mich immer beim Nachhausekommen filme und
dann den kleinen Film sofort bei YouTube ins Netz stelle, spare
ich viel Zeit. Zeit, die ich sonst immer fürs Suchen von Mütze,
Schal, Schlüssel, Schirm oder Schuhen gebraucht habe. Ich gucke
mir einfach am nächsten Morgen bei YouTube meinen Videostream vom
Nachhause gehen an, und rumms! kann ich genau sehen, wo ich alles
hingeschmissen habe..."
Oder die Standortdiskussion: "... Betrachte den
Reformstau bei Abwasch, Wäschebergen und Schreibtisch. Das muss
hier alles liberalisiert werden. Ein "Weiter so" kann es
nicht geben. Teile dem Abwasch, den Wäschebergen und dem
Schreibtisch mit, dass sie von nun an für sich selbst
verantwortlich sind. Den Rest wird dann der Markt erledigen."
(Will ich seit Wochen meinem Auto beibringen, schließlich ist es
im November zwanzig geworden...).
Oder das Anything goes der Globalisierung: Wie bestellt man das
Brot von gestern für Morgen vor?
Alles in Allem 42 höchst witzige Geschichten über das Leben
und seine Widrigkeiten. Immer humorvoll, nie trocken. Ein Feuerwerk der
Absurditäten des Alltags. Das Buch mach Spaß bis zur
letzten Seite.
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