Wie ich mal über eine Schwänin nachdachte?
Münsters Petra-Hype ist selbstbezogen und
verlogen
Petra. Petra ist nicht Top-Model, nicht die Dorfschönheit,
nicht bei DSDS. Nein: Petra ist von Beruf Schwänin, schwarze
Schwänin. Von Beruf, die bekannteste Schwänin Münsters.
Sie verliebte sich in ein Tretboot. Aber nicht in ein normales
Tretboot. Nein: Ein Tretboot das aussieht wie ein Schwan. Liebe
auf den ersten Blick. Der Hype war groß in der ganzen Stadt.
Allen hatten sie es angetan. Eine Schwänin, die ein Tretboot
liebt, so liebt, dass sie nicht mal in ihr Winterquartier fliegt.
Sie fand Asyl im Zoo - zusammen mit ihrem Tretboot. Zoodirektor
Adler, der sich mit allem in Szene setzt, machte PR. Petra hier,
Petra da. Bundesweit wird berichtet. Alle reden über Petra.
Bildergeschichten werden gemalt. Anträge im Stadtrat gestellt.
Petra soll ins Stadtwappen (wikipedia).
Alles gut.
Nun
ist Petra weg. Sie war zwar schon vorher mal unterwegs, in
Hiltrup, wer weiß wo sonst, kam aber immer wieder zurück. Nun
ist sie schon Wochen weg: Das ist halt so. Schwäne reisen. Das
ist ihre Aufgabe. Es ist nicht garantiert, dass sie wieder nach
Münster zurückkommen. Schließlich ist Tretboot Schwan ja auch
schon länger "out" bei "unserer" Petra.
Das Verschwinden "unserer" Petra lässt wohl mehr
über das befinden der Menschen, als über diese Schwänin sagen:
Schwäne stehen in der menschlichen Mythologie für "Reifung
und Vollendung" und für "Reinheit" (wikipedia).
"Im Europa des Mittelalters galt die Schwanenhaltung auf
offenem Gewässer als Hoheitsrecht." (ebda.)
Da scheinen die münsteraner Menschen wohl viel zu viel in
Petra reinzuinterpretieren. Das Normale, dass Petra weiterzieht,
wird als unnormal angenommen. Die Suche ist bundesweit im Gange:
wdr.de vom 30.01.2009:
"Jüngst entdeckter Schwan ist nicht die schwarze 'Petra'
Die Suche nach 'Petra' geht weiter. Bei dem in der Nähe von
Xanten gesichteten Trauerschwan handelt es sich nicht um jenes
Tier, das auf dem Aasee bei Münster für Aufsehen gesorgt hatte.
Dem Schwan fehle ein charakteristisches Merkmal am rechten Fuß,
gab der Freundeskreis 'Schwarze Petra' bekannt.
Mit ihrer ungewöhnlichen Liebe zu einem Tretboot hatte 'Petra'
Menschen und Medien begeistert. Seitdem sie vor einiger Zeit ihr
angestammtes Revier am Aasee verlassen hat, fehlt von dem Vogel
jede Spur."
Nein, Petra macht das, was ihr "Job" ist:
weiterziehen und die Welt erkunden, die Freiheit eines Vogels
genießen. Sie ist schließlich ein Zugvogel. Die macht das. Dass
sie mehrere Jahre in Münster verweilt hat und den Tretboot-Schwan
geliebt hat, das war die Ausnahme.
Es ist nicht die Ausnahme, dass sie jetzt sich von
"ihrem" Tretboot und ihrem Fanclub emanzipiert hat. Dass
Petra immer in Münster zu verweilen hat, ist selbstbezogen
(bezogen auf Euch Menschen) und verlogen. Ihr macht einen Skandal
("Petra ist weg") aus einer natürlichen Tatsache, dass
Zugvögel weiterziehen...
Freut Euch über die Jahre mit Petra, zwängt sie aber nicht in
Eure Idylle, die nie ihre Idylle war.
Lasst Petra ihre Freiheit.
Kommando "Freiheit für Petra"
Das Kommando hat auch mit Freude die Bildergeschichte "Alles
liebe, Schwarzer Schwan!" gelesen...
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