Ein geburtstag
100 jahre hustensaft
Hustensaft
war und ist doch immer ein nützliches medikament gewesen und ist
es immer noch. Immer, wenn ein husten sich einschleichen will,
kann mensch ihm zu vor kommen: mensch trinkt sich einen -
hustensaft - und schon verläßt einen der sich einschleimende
husten - würde er doch auch gegen sich einschleimende menschen nützen!
Aber nein ... leider!
Genauso
konnte sich dieser hustensaft nicht gegen seine geschichte wehren:
Aber wie hieß er? Nicht harald oder johnny, sondern: Heroin. 1898
ließ sich die BAYER AG diese substanz als hustensaft patentieren.
Dieses heroin (vgl. heroine (engl.) heldin ... hat dieses etwas zu
bedeuten?) wurde bald äußerst beliebt. Es wurde nicht nur gegen
husten, sondern auch gegen lungenkrankheiten, herzbeschwerden,
magenkrebs etc. verschrieben. Die wirkung war berauschend, nur
verstopfung und sexuelle lethargie wurden dem heroin als
nebenwirkungen zugeschrieben. Bald wurden aber stimmen laut, die
den heroin nehmenden patienten eine abhängigkeit von jenem heroin
bescheinigten - wohl ein grund warum das geschäft mit diesem
stoff boomte. Obwohl damals keine weiteren körperlichen
nebenwirkungen festgestellt wurden, wurde es doch - als es mehr
als medizinische beliebtheit erlangte - ende der 20er jahre
verboten.
Hier
begann noch nicht ganz das elend, da heroin noch eine „droge“
einer minderheit war und fast nur unter medizinerInnen und
freundInnen verbreitet war. Mit der steigenden beliebtheit in den
60er/70er jahren wurden aber die folgen des verbots deutlich. Als
sog. volksdroge förderte es die entwicklung eines schwarzmarktes
für heroin und damit auch das pantschen des heroins. Seitdem
strecken dealer den „stoff“ mit z.b. chinin oder strichnin -
dies ist unter umständen eine tödliche substanz. Aber gerade
dieses pantschen mit gsundheitsschädigenden stoffen schädigt die
heroin-userInnen gesundheitlich - nicht das heroin selber. Der „goldene schuß“ ist
genauso auch nur eine folge dieser schwarzmarkt „kultur“: So führen
sich die meisten tode durch heroin-gebrauch durch zu hoch
dosiertes heroin zurück - der dealer war halt „klasse“ -
ausnahmsweise.
Aber
die oben erwähnte kriminalisierung des heroin-gebrauchs hat auch
noch andere folgen: So werden gerade durch diese kriminalisierung
und marginalisierung des gebrauchs des heroins menschen in das
soziale abseits getrieben. So verlieren sie durch diese
kriminalisierung ihren job und ihren freundInnenkreis und werden
so aus dem gesellschaftlichen leben verdrängt - und nicht durch
den konsum des heroins. Gerade dies fördert die
„gesellschaftliche auffälligkeit“ und sog. „beschaffungskriminalität“.
Die tode durch heroin-gebrauch
sind haus gemacht
„Die
zwangstherapie und leidensdruckmodelle, verfolgung und
inhaftierung, sowie das jahrzehntelange festhalten am
abstinenzdogma haben tausenden drogengebraucherInnen den tod
gebracht oder soziale und gesundheitliche verelendung“, so
robert böhm, der jetzt ehemalige sprecher der selbsthilfegruppe
JES (junkies, ehemalige, substituierte), der am 24. april im alter
von 44 jahren starb.
Deshalb:
Da nicht die droge, sondern die kriminalisierung die
gesellschaftlichen probleme des heroin-gebrauchs schafft, sollte
doch mindestens für heroin-userInnen der gebrauch von heroin
legalisiert werden. Dies würde die offensichtlichen probleme des
heroin-gebrauchs verhindern - ein verhindern des gebrauchs von
heroin kann sowieso nur durch aufklärung über diese „droge“
laufen und schaffen einer solidarischen gesellschaft, die die
probleme eines menschen durch ein solidarisches verhalten auffängt
und nicht den/die einzelne mit ihren /seinen problemen alleine läßt.
Somit: herzlichen glückwunsch!
An
wen? Nicht an bayer für das patent! Nicht an das heroin (schließlich
war das opium als heroin enthaltende pflanze schon vorher ein
kulturelles gut. Der glückwunsch geht glaube ich eher an die
restriktive „drogenpolitik“, die tausende von „heroin“-toten
zu verantworten hat!
jan große nobis |