Ein angeblicher Kommunist als
Helfer der Gegner der Friedensbewegung
Ackermann, die Zweite: Die
völlig
einfach gestrickte Welt eines vermeintlichen Linken – und was
ihn
mit anderen obskuren Gestalten verbindet…
Der Herausgeber
des Blogs
„kommunisten-online.de“ Günter Ackermann
verleumdete
erst den Bundessprecher der VVN-BdA Ulrich Sander u.a. als
„Mann
des Verfassungsschutzes“ und
„Kriegshetzer“ (die VVN-BdA NRW berichteten).
Nachdem ihm dies gerichtlich untersagt wurde, fährt er in der
Sprache stalinistischer Schauprozesse fort: Nun, in einem Artikel vom
10. Mai 2015 (Abruf: ##.05.2015), wirft er Sander vor, ein
„kommunistischer Revisionist“ zu sein.
„Der bekannte
Erzrevisionist Ulrich Sander“ habe die
„bürgerliche
Justiz […] gegen einen Kommunisten losgelassen“,
schreibt
er und wiederholt weiterhin seine nunmehr rechtskräftig
(08.05.2015) durch Gericht untersagten Aussagen. Im Folgenden
analysiert Jan Große Nobis die Auseinandersetzung mit
Günter
Ackermann – und zwar nicht, weil dieser obskure Stalinist von
größerer Bedeutung wäre, sondern weil es
ein
Paradebeispiel ist, wie man wissenschaftlichen Marxismus mit perfider
Diffamierung verwechselt! Ebenso analysiert Jan Große Nobis
die
Querfront zwischen vermeintlichen Linken und völkischen
Anti-Imperialisten, wie sie sich auch in der Debatte um die Kooperation
der traditionellen Friedensbewegung mit den nach rechts offenen
Montagsmahnwachen im Friedenswinter offenbart hat. Die VVN-BdA hatte
diese scharf kritisiert!
Keine Ahnung von der
bürgerlichen Justiz – aber diese sollte er als
vermeintlicher Marxist doch haben!
Zunächst mokiert er sich
darüber, dass das
angedrohte Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro bei Wiederholung der
vor dem Landgericht verhandelten Verleumdungen zu hoch sei –
das
sei doch eine „absurde
Summe“: „Vielleicht
meint Herr Sander, er sei als Sprecher der VVN ein besonders wichtiger
Bürger dieses Landes und stünde gleichwertig neben
dem
Bundespräsidenten.“ Und er vermutet:
„Offenbar
aber musste die Summe möglichst deshalb so hoch angesetzt
werden,
damit die Sache beim Landgericht verhandelt werden kann. Denn hier
besteht Anwaltspflicht. Das heißt, ich konnte ohne Anwalt
nicht
mal ‚piep’ sagen, geschweige denn ein Argument
vorbringen
oder mich zu den Vorwürfen äußern.“
Nun, wenn Günter Ackermann, der
selbsternannte
Marxist-Leninist, sich mit der Praxis der
„bürgerlichen
Klassenjustiz“ auskennen würde, würde er
wissen, dass
bei solchen presserechtlichen Verfahren die angesetzte Höhe
des
festgesetzten Ordnungsgeldes Standard ist. Dass Ulrich Sander meinen
würde, er sei ein „besonders wichtiger
Bürger“
oder er hätte über eine Anwaltspflicht beim
Landgericht
Günter Ackermann mundtot machen wollen, ist schon absurd.
Günter Ackermann hat es sich selbst zuzuschreiben, dass er vor
Gericht „ohne
Anwalt nicht mal
‚piep‘ sagen, geschweige denn ein Argument
vorbringen oder
[s]ich zu den Vorwürfen äußern“
konnte. Er
hätte schon im Vorfeld die absurden Vorwürfe gegen
Ulrich
Sander zurückziehen können. Aber das tat er nicht.
Und wenn er schreibt, dass er sich nicht
verteidigen
konnte: Er hat sich schon vor dem Prozess schriftlich
gegenüber
Sanders Anwalt verteidigt. Das hört sich dann so an:
„Wir
haben nichts zurück zu nehmen und werden die
Verpflichtungserklärung nicht unterschreiben. Wir werden uns
in
unseren Rechten von niemandem einschränken lassen und haben
Herrn
Sander gegenüber keine ehrenrührige Behauptung
aufgestellt.
Es sei denn, er meint, wenn behauptet wird, er Ulrich Sander, wolle die
Verfassung schützen, dann sei dies ehrenrührig.“
Die Unterscheidung von Verfassungsschutz im Sinne
einer
Behörde und die Verfassung schützen im Sinne das
Grundgesetz
gegen Grundrechte-Abbau zu verteidigen sollte Ackermann eigentlich
schon geläufig sein. Der Unterschied ist schließlich
eklatant!
Und, dass Ulrich Sander „nur“
ein
Versäumnisurteil vor Gericht erzielen konnte, kann man ja nun
auch
nicht ihm anlasten. Schließlich hat das Verhalten
Günter
Ackermanns dieses Ergebnis herbeigeführt. Er schreibt selber:
„Sander
teilt auf der
Website der VVN dem Leser mit: ‚Im Fall Ackermann habe ich
vor
Gericht gegen diesen gewonnen‘. Das Landgericht Duisburg habe
mit
Az 8 O 95/15 am 29. April 2015 eine einstweilige Verfügung
gegen
Günter Ackermann erlassen, die ihm bestimmte verleumderische
und
unwahre Äußerungen über Ulrich Sander,
Bundessprecher
der VVN-BdA, im Internet untersage. Dass es aber keinen wirklichen
Prozess gab, wird verschwiegen. Ich hatte nicht die geringste
Gelegenheit meinen Standpunkt darzulegen - ich kam mit keinem Satz zu
Wort.“
Vielleicht ist das ja einfach die Strategie
Ackermanns?
Wollte er eine inhaltliche Diskussion und (juristische) Wertung seiner
eigenen Aussagen verhindern?
KommunistInnen und
bürgerliche Justiz?
Günter Ackermann schreibt:
„Was
ist das für ein Prozess?
Seit
wann
rufen Kommunisten die bürgerliche Justiz an, wenn sie
Meinungsverschiedenheiten mit Kommunisten haben? Ist für
Sander
ein bürgerlicher Richter zuständig bei Differenzen
unter
Kommunisten? Und: Weiß Sander nichts um die Funktion der
bürgerlichen Justiz als Repressionsmittel gegen Gegner des
Systems? Ich denke, das weiß er sehr genau, warum war sich
Sander
so sicher, dass der Richter den Büttel gegen mich
macht?“
Nun, der VVN-BdA NRW und Ulrich Sander sind keine
„kommunistischen Schiedsinstanzen“ bekannt, die
hätten
eingeschaltet werden können. Also was macht man, wenn ein
selbsternannter Kommunist seit Jahren jemanden verleumdet, nie um
Richtigstellung bemüht ist und einer inhaltlichen
Auseinandersetzung entzieht. Es bleibt einem also nichts anderes
übrig, als irgendwann einmal die
„bürgerliche
[Klassen-]Justiz“ einzuschalten…
Und was will Ackermann nun wieder mit seinem
letzten Satz sagen? Sander wisse genau, dass der „Richter den Büttel“
gegen ihn machen würde. Das ist doch wieder Vorwurf der
Komplizenschaft Sanders mit dem System oder dem Verfassungsschutz.
Ackermann weiß offenbar genau, wie man Verleumdungen und
Denunziationen in den Raum stellt, ohne sie auszusprechen!
Und er wiederholt
gerichtlich untersagte Äußerung: Unterstellung:
US-Imperialismus sei kein Aggressor
Ulrich Sander hatte in „Unsere Zeit
– Zeitung der DKP“, Nr. 48 vom 26. November 2004
unter dem Titel „Lehren aus dem Iran“
über das Verhältnis der Friedensbewegung zu sich
damals
formierenden Islamisten im Irak geschrieben. Sander wollte nicht wieder
den Fehler machen, den er bei einem Besuch im Iran nach der islamischen
Revolution vom 11. Februar 1979 gemacht hat: „Aber
die Stellen [in seinem Buch], in denen ich mir die Hoffnungen
kurzschlüssig zueigen machte und als gesicherte Perspektiven
ausgab, Perspektiven, dass dem Februar ein demokratischer
Frühling
und auch ein Oktober folgen werde, so im Kapitel ‚Was ist das
-
islamische Republik‘, diese bereiten mir heute
große
Sorgen, und ich lese sie mit Beklemmung.“ Damals
zerschlug sich schnell die Hoffnung auf einen demokratischen und
fortschrittlichen Iran: „So
viele meiner Gesprächspartner, so viele Genossinnen und
Genossen
wurden in das Ewin-Gefängnis in Teheran
zurückgebracht, dem
sie nach jahrzehntelanger Haft und Folter entronnen waren. Nun wurden
sie Opfer noch grausamerer Behandlung; weit mehr fortschrittliche
Menschen als unter der USA- und Schah-Herrschaft, viele Zigtausende
wurden von den schiitischen Islamisten ermordet.“
Aus diesem Artikel zitiert Ackermann einen
einzigen Satz (fette Hervorhebung):
Nach dem Satz:
„Wieder
kämpfen heute islamische Revolutionäre um die Macht
im
Staate, diesmal im Nachbarland Irak“, zitiert Ackemann nur
dieser
einzige Satz: „Sie
verbünden sich zu grausamen Feldzügen und
Anschlägen mit
den Vertretern des alten Regimes des Saddam Hussein, mit Kriminellen
und Terroristen gegen die USA und gegen alle, die sie für
Handlanger der USA halten.“ Bei Ulrich Sander
heißt es aber weiter: „Ihre Opfer sind
vor allem irakische Mitbürger. Ich erkenne heute im Irak die
Kräfte wieder, die im Iran der Achtzigerjahre der Revolution
die
furchtbare Wende bereiteten.“
Ackermann konstruiert aus diesem Satz wieder die
ihm
untersagten Unterstellungen, dass „nach Ulrich Sander die
Iraker
die Aggressoren, nicht die USA, und solche Massenmorde, wie in
Falludscha, […] gerechtfertigt“ sind, da ja damals
(2004)
der „Islamische Staat“ noch nicht existiert (vor
dem
„Islamischen Staat gab es wohl noch keine Islamisten; ich
will
mal wissen, wie Ackermann die al-Qaida definiert?), dagegen der
US-Imperialismus, der aber in Falludscha ein grausames Massaker
angerichtet hat:
„Für mich ist klar, wie Sander
das damals
meinte, und ich denke, für jeden Leser auch: Nicht die USA
seien
die Aggressoren gewesen, sondern die Iraker, und die USA-Truppen
hätten sich – Sander zufolge – angeblich
nur gegen die
‚grausamen Feldzüge‘ verteidigt.“
Liest man dagegen Sanders Kolumne weiter, zieht
Sander ein ganz anderes Fazit:
„Ich hatte übersehen, und
darauf kamen wir
nicht, als wir alles unter den Vorzeichen der Systemauseinandersetzung
sahen, dass es nicht reicht, den USA-Imperialismus zu
bekämpfen,
um ein besseres Leben, Demokratie und Freiheit zu sichern. Heute
weiß ich, dass religiöser Fundamentalismus ein
Gegner des
Friedens und des Fortschritts ist, der unsere Parteinahme verlangt -
für den Frieden und den gesellschaftlichen Fortschritt,
für
die Menschen. Wenn, wie im Irak heute, nicht nur der US-Imperialismus
und die bewaffneten arabischen Kräfte aufeinandertreffen,
sondern
wenn diese auch letztlich unter religiösen
fundamentalistischen
Vorzeichen - mal als Antiislamisten, mal als Antisemiten - streiten,
dann verbietet sich die Parteinahme für eine der
kämpfenden
Seiten, sondern dann gebietet sich die Parteinahme für die
Bevölkerung. Und diese braucht und will Frieden.
Die Auseinandersetzung mit reaktionärer
Religiosität gleich welcher Färbung hat
aufgehört eine
Auseinandersetzung mit einem Nebenwiderspruch zu sein, der dem
‚großen Ziel‘ unterzuordnen ist. Wer wie
Bush
Massenvernichtungsmittel zum Lobe Gottes bereithält und wie
die
Islamisten den Glauben der Selbstmordattentäter an das
Jenseits
als Märtyrer-Waffe missbraucht, ist unser Gegner. In diesem
Krieg
haben wir uns nicht auf eine Kriegspartei zu orientieren, sondern den
Krieg zu bekämpfen.“
Da bleibt aber an Bushs christlichem Gotteskrieg
in Afghanistan und Irak kein gutes Haar!
Unterstellung: Man darf den damaligen israelischen
Premier Sharon und Israel nicht kritisieren
In einem Leserbrief an die Marxistischen
Blätter zu ihrem Artikel in der Ausgabe August 2002 hatte
Sander geschrieben:
„Der Begriff
‚antisemitisch‘ ist
besetzt; er bezeichnet, den Judenhass, das Streben auf Beseitigung des
Judentums, seiner Menschen, ja auch des Staates, in dem Juden Zuflucht
fanden; in diesem Sinne sind die Islamisten antisemitisch. Und es ist
Unsinn und ein Argument der Rechten, zu sagen: Man wird doch noch mal
Sharon kritisieren dürfen, ohne als Antisemit bezeichnet zu
werden.“
Diese beiden Sätze zitiert Ackermann. So
weit so
gut! Das, was in den beiden davor stehenden Sätzen steht,
lässt er geflissentlich unter den Tisch fallen, denn es passt
ihm
nicht in das Konzept:
„Mit der Entwicklung der Marxistischen
Blätter ist es etwas anderes. Zwar schreibt Klaus Polkehn im
neusten Heft, daß man den Antisemitismus ernst nehmen solle
und
die Zeitschrift wiederholt nicht dieses blödsinnige
‚Es ist
doch nicht antisemitisch, wenn man Israel kritisiert‘ und
dieses
‚Araber können nicht antisemitisch sein, da sie ja
selbst
Semiten sind‘.“
Ackermann hatte daraus völlig verstellend
die ihm
untersagte Aussage gemacht: „Ulrich Sander meint aber,
jegliche
Kritik an israelischen Regierungen ist nicht erlaubt, weil sie in die
rechte Ecke gehört“.
Und im neuen Artikel wiederholt er diese Aussage:
„Wer also eine israelische Regierung
kritisiert, der ist ein Rechter? So einfach ist das.“
Dagegen ist Sander nur zuzustimmen: Es ist
„ein
Argument der Rechten, zu sagen: Man wird doch noch mal Sharon
kritisieren dürfen, ohne als Antisemit bezeichnet zu
werden“! Als wenn man Sharon und Israel nicht kritisieren
dürfe? Natürlich darf man: Die Frage ist aber halt,
ob man
die Politik des Staates Israel kritisiert oder mit antisemitischem
Ressentiment gegen die dort lebenden Jüdinnen und Juden hetzt.
Und: Leider sind auch einige Linke davor nicht gefeit! Das soll einen
aber bestimmt nicht daran hindern, die Kriegspolitik Israels zu
kritisieren und für eine gerechte Lösung in
Palästina
einzutreten. Schließlich verhindern die rechtsgerichteten
israelischen Regierungen eine solche Lösung.
Unterstellung: Bin Laden kein Kriegshetzer?
Ulrich Sander hatte nach den Angriffen auf das
World-Trade-Center am 11. September 2001 („9/11“)
folgendes
auf der Seite der AG Friedensforschung unter dem Titel
„Terrorismus in den USA: Ein Blick nach Rechts“
veröffentlicht und wird von Ackermann folgender
Maßen
zitiert:
„Wer immer noch in vielen Konflikten den
Muslimen
einredet, ihre Gewalttaten seien gerechtfertigt und werden
‚belohnt‘ im Paradies, wenn sie an
‚Gottes Gebote
glauben‘ (Bin Laden laut Frankfurter Rundschau vom 12.9.01),
der
ist ein verbrecherischer Kriegshetzer. Und wer zu solchen Theorien
schweigt, ist es auch, oder er wird zumindest mitschuldig. Insofern ist
auch Präsident Bushs Aufruf: ‚Gott segne die Opfer,
ihre
Familien und Amerika‘ höchst
fragwürdig.“
Nach Ackermann heißt dies:
„Aha: Bin Laden – dessen
Täterschaft
zum Anschlag auf des [sic!] WTC nie bewiesen wurde und vieles darauf
hindeutet, dass Bushs Regierung und Geheimdienst selbst dahinter
steckten – ist laut Sander ‚ein verbrecherischer
Kriegshetzer‘, der christliche Fundamentalist, der die
Apokalypse
herbei sehnt, ist dagegen nur ‚höchst
fragwürdig‘.“
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen
lassen: Die
Formulierung „höchst fragwürdig“
ist zu
kritisieren, denn Bin Ladens Täterschaft an
„9/11“
wurde nie bewiesen. Dabei spart Sander nicht mit Kritik an den USA: Der
vorhergehende Krieg der USA gegen den Irak, der Vietnam-Krieg und der
„Bombenüberfall der von den USA geförderten
Terroristen
um General Pinochet auf die Moneda, den Sitz des chilenischen
Präsidenten Salvador Allende“ wird von Sander
verurteilt.
Und eine positive Bewertung des christlichen Fundamentalismus ist auch
nicht bekannt.
Dagegen kann man nach „Methode
Ackermann“
aus Ackermanns These, dass die Täterschaft Bin Ladens nie
bewiesen
worden ist – die im Übrigen auch nicht in Sanders
Artikel
behauptet wird, schließlich ist der Artikel kurz nach 9/11
erschienen –, wohl schließen, dass Bin Laden kein
„verbrecherischer Kriegshetzer“ war, sondern ein
freundlicher alter Mann und Wohltäter für die
Menschheit
gewesen ist.
So funktioniert nämlich das Weltbild
eines Herrn
Ackermann: US-Imperialismus = „böse“
– alle
anderen „gut“.
Die „Methode Ackermann“: Die
Verschwörung gegen „Die Bandbreite“
Ackermann wiederholt die These der
Verschwörung gegen die Hip-Hop-Combo „Die
Bandbreite“:
„Dass die
‚Bandbreite‘ rechts steht,
ist schlichtweg falsch. Sie tritt auch nicht bei Rechten auf und: das
‚Beweisfoto‘, auf dem Wojna von der Bandbreite mit
einem
Neonazi zu sehen ist, war eine Falle. Der Hamburger Neonazi Thomas
Wulff (Steiner) war ‚rein zufällig‘ nach
Halle
gebracht worden. Dort besuchte er ‚rein
zufällig‘ eine
Veranstaltung der Hallenser Friedensbewegung, an der auch eine
antiimperialistische Gruppe ‚EnDgAmE‘ beteiligt
war. Wulf
kaufte von Wojna eine CD und – flugs – hatte der
Fotograf
Mario Bialek das ‚Beweisfoto‘: Bandbreite gleich
Neonazis.“
Es war eine „Falle“? Der
Neonazis war
„rein zufällig“ in Halle anwesend, kaufte
eine CD und
„flugs“ war das „Beweisfoto“
da…
Beweise? Fehlanzeige? „Brauche ich doch
nicht“, sagt sich da wohl ein Ackermann! „Ich
weiß ja
Bescheid!“, sagt er sich!
Im Übrigen: Dass wir „Die
Bandbreite“
als „rechts“ oder „gleich
Neonazis“ bezeichnet
hätten, wie der Artikel impliziert, stimmt einfach nicht.
Für
uns ist „Die Bandbreite“ ein Projekt, das sich in
die
rechte Querfront, die mit dem Entstehen der sog.
„Montagsmahnwachen für den Frieden“
entstanden ist,
einreiht.
Schließlich ist die
„antiimperialistische
Gruppe ‚EnDgAmE‘“ – wie er sie
nennt –
genau so ein Projekt: Dort treffen sich Neofaschisten wie Thomas
„Steiner“ Wulff und Christian Bärthel
(Redner) genauso
wie halt „Die Bandbreite“ (Musik und Sprechgesang):
Auf der Veranstaltung in Halle durfte
„der
‚Reichsbürger‘,
Rechtsextremist und verurteilte Holocaustleugner Christian
Bärthel
sprechen und die Haftentlassung des Rechtsextremisten Horst Mahler
fordern. Die Band ‚Die Bandbreite‘ lieferte die
musikalische Umrahmung.“
(siehe
http://verqueert.de/endgame-herkunft-und-bisherige-aktionen-von-pegada-und-endgame13/)
Da das Auftreten von Bärthel bei
„EnDgAmE“ nicht in Ackermanns Konzept passt, wird
bei ihm
diese Information einfach verschwiegen. Nach dem Motto „Was
nicht
sein kann, wird nicht erwähnt“!
Auch die erste Veranstaltung von
„EnDgAmE“ stand schon in der Kritik:
»Endgame« in Erfurt
»Pegada«: Truther, Hooligans
und Neonazis
demonstrieren in Erfurter Innenstadt. Übergriffe auf
Gegendemonstranten.
https://www.jungewelt.de/2015/01-26/012.php
Deshalb war „EnDgAmE“ auch
keine
„Nazi-Veranstaltung“ und nicht „rechts
offen“,
so Ackermann:
„Die Veranstaltung, bei der die
Bandbreite
auftrat, war keine Nazi-Veranstaltung, sondern eine der
‚neuen‘ Friedensbewegung und genau der unterstellen
Sander
und Konsorten, sie sei ‚rechts offen‘.“
Wer weiß, dass neben Bärthel in
Halle
folgende Personen ebenfalls anwesend waren: Alexander Kurth (Die
Rechte), Rolf Dietrich (NPD), Gerhard Pitsch (NPD), Anne Adler (NPD),
Sven Liebich (Ex Blood&Honour), wird sich seinen Teil dabei
denken…
Deshalb war es richtig, dass die Mehrheit vom
Ostermarsch Rhein-Ruhr den Auftritt der Band „Die
Bandbreite“ beim Ostermarsch in Duisburg abgelehnt hat!
Antiimperialismus á la
„EnDgAmE“
Ja, „antiimperialistisch“ ist
„EnDgAmE“ wohl wirklich: Hier trifft sich der
neofaschistische „Antiimperialismus“, ein
„Antiimperialismus“, der gegen den Imperialismus
der USA
ist, aber natürlich für einen aggressiven
Imperialismus der
„deutschen Nation“ steht, mit vermeintlichem
„linken“ Antiimperialismus, der längst nur
noch
rhetorisch antikapitalistisch und antifaschistisch („Die
Bandbreite“: „Endgame – Der neue
Antifaschismus“) ist! Und das ist natürlich eine
Querfront!
„Die Bandbreite“:
„Endgame – Der neue Antifaschismus“
(Screenshot Bandwebsite vom 13.05.2015)
Wir hatten im ersten Artikel geschrieben:
„Ob
‚Wojna‘ [Der Sänger von ‚Die
Bandbreite‘]
wusste, mit wem er sprach? Eigentlich egal! Das Bild macht nur den
Kontext sichtbar.“
Das Foto zeigt „Wojna“ von
„Die
Bandbreite“ und Thomas „Steiner“ Wulff
von der NPD
Hamburg – ein ausgewiesener
„Nationalsozialist“
– im trauten Gespräch (Foto: Mario Bialek)
Ja, ob „Wojna“ wusste, mit wem
er da sprach?
Wir wissen es nicht! Das haben wir aber auch nie behauptet! Es macht
aber „den Kontext“ visuell deutlich: „Die
Bandbreite“ trifft sich mit Truthern, Hooligans und
Neofaschisten
regelmäßig (hier: „EnDgAmE“ in
Erfurt und Halle)
und tritt sogar mit Neofaschisten gemeinsam auf, z.B. Bärthel
als
Redner bei „EnDgAmE“ in Halle!
Nun: Was macht Ackermann daraus?
„Wie bitte? Die Macher von der VVN-NRW
zweifeln selbst an der Echtheit des Fotos und werten es trotzdem als
Beweis?“
Nein, Herr Ackermann! Wir
„zweifeln“ nicht
„an der Echtheit des Fotos“! Wir haben nur das Bild
selbst
und die verfügbaren Informationen zu dem Bild analysiert: Und
diese Informationen zusammengenommen besagen, dass
„Wojna“
mit dem Neofaschisten Wulff gesprochen hat. Diese Informationen besagen
dagegen nicht, ob „Wojna“ bewusst war, mit wem er
da
sprach! Diese Informationen sagen auch nicht aus, ob
„Wojna“ mit dem Neofaschisten Wulff
persönlich
„bekannt“ ist. Deshalb haben wir die letzteren
beiden
Aussagen auch nie getätigt!
Also noch einmal zum Mitschreiben: Das Bild macht
den
Kontext visuell deutlich: „Die Bandbreite“ trifft
sich
regelmäßig mit Neofaschisten und tritt mit diesen
gemeinsam
auf!
„Widdewiddewitt und Drei macht Neune!
Wir machen
uns die Welt Widdewidde wie sie uns gefällt...“ -
Pipi
Langstrumpf
Somit hat die „Methode
Ackermann“ alles
verdreht und auf den Kopf gestellt. Nur eines hat sie nicht:
Irgendetwas widerlegt an unseren Argumenten gegen die Querfront!
Folgt man indessen der „Methode
Ackermann“,
so müsste Ackermann himself „Mann des
Verfassungsschutzes“ sein, denn der Verfassungsschutz Bayern
zitiert Ackermann als Kronzeugen für die vermeintliche
„Verfassungsfeindlichkeit“ und vermeintlichen
„linksextremistischen Bestrebungen“ Sanders und der
VVN-BdA
Bayern (siehe Bayrisches Verwaltungsgericht –BayVerwG, Urteil
vom
2. Oktober 2014 – M 22 K 11.2221, Seite 16)!
Ackermann diffamiert Ulrich Sander und den
Antifaschismus!
Er schreibt:
„Ach so: Der Verfassungsschutz, in
seiner
abgrundtiefen antifaschistisch bekannten Gesinnung (siehe seine
Verwicklungen in die NSU-Affäre), kaufte vom bekannten
antifaschistischen Fotografen Fotos, bezahlt mit Steuergeldern.
Natürlich zur selbstlosen Unterstützung von
Antifaschisten.
Und jetzt karrt der Verfassungsschutz den Wolff
von
Hamburg nach Halle an der Saale und – wie ein Wunder
– als
der von Wojna eine CD kauft – blitzt – der
antifaschistische Fotograf Bialek, hat nun den Beweis, Wojna kungelt
mit Nazis. Ist das nicht süß und nett von den
Antifaschisten
mit Schlapphut?
Auf dem Bild im Kasten von Bialek, erweckt [er]
den
Eindruck, als sei Wojna im trauten Gespräch mit dem Neonazi.
Solche gestellten Fotos machen Antifaschisten zu Hauf und die kaufen
dann die beamteten Antifaschisten des Verfassungsschutzes. So
bekämpfen die Schlapphüte effektiv den Faschismus.
Nett, sehr
nett.“
Wieder suggeriert Ackermann hier eine
Zusammenarbeit von aufrechten Antifaschistinnen und Antifaschisten mit
den Geheimdiensten!
Wenn das keine Diffamierung der gesamten
antifaschistischen Bewegung ist, was denn dann? Will sich Ackermann in
die „Anti-Antifa“ einreihen?
Wir hatten auch geschrieben:
„‚kommunisten-online.de‘
aka
Günter Ackermann hatten daraus gemacht, dass der Sprecher der
VVN-BdA NRW durch den VS beeinflusst wäre. Das Gericht hat es
[jedoch] bestätigt: So ist es nicht! Wir sind nicht VS!
Schließlich verlangen wir seit langem die Abschaffung des
VS.“
Und Ackermann schreibt zu diesem Absatz:
„Klar, wer die Abschaffung des VS
fordert,
arbeitet nicht für den VS – klare Sache und wenn sie
es so
versichern, ist es auch so. Wir glauben ja was sie
versichern.“
Und wieder suggeriert Ackermann Ulrich Sander sei
ein
Verfassungsschutz-Mann. Denunziation durch Suggestion nennt man
Ackermanns perfide Taktik!
Die Meinungsfreiheit, die Ackermann meint:
Freiheit zur Denunziation
Ackermann schreibt:
„Sander fordert: Man möge das
Grundgesetz einhalten. Darin steht auch etwas von
Meinungsfreiheit.“
Ja, Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut! Die
VVN-BdA NRW hat und wird sich immer für die Meinungsfreiheit
einsetzen!
Unser Herr Ackermann ist angeblicher
Marxist-Leninist:
Er sollte also Marxismus als Wissenschaft betreiben. Marxismus als
Wissenschaft setzt wissenschaftliche Redlichkeit voraus. Diese
Redlichkeit hat er nicht! Seine „Meinungsfreiheit“
ist die
Freiheit zur Denunziation! Und dagegen hat und wird sich Ulrich Sander
wehren!
Realität verweigert – aber die
Frisur – äh – die Ideologie sitzt!
Das also zur Einschätzung der Ideologie
von Günter Ackermann. Nun…
Eine Einordnung Ackermanns in die
Querfront…
Es gibt vermeintliche Linke, die sich als
Freund/innen
der Friedensbewegung ausgeben, jedoch die „Jungen“
gegen
die „Alten“ ausspielen. Es kommt zu
Feindseligkeiten der
sog. Montagsmahnwachen- und
„Bandbreite“-Anhänger/innen gegen die
„traditionelle“ Friedensbewegung. Beliebt ist es,
die
Kritiker/innen aus der „alten Friedensbewegung“ an
einer
Kooperation mit den nach rechts-offenen „Montagsmahnwachen
für den Frieden“ als Agenten der Kriegstreiber und
des
Verfassungsschutzes zu bezeichnen. (Montagsmahnwachen lassen sich gerne
„neue Friedensbewegung“ nennen; wobei da wirklich
die Frage
ist, was daran „neu“ im Sinne von fortschrittlich
ist; wenn
dort rückwärtsgewandte Thesen vertreten werden.):
- Ken
Jebsen bezeichnet Leute von der „alten“
Friedensbewegung als von der NATO gekauft;
- Die
„Neue Rheinische
Zeitung“/“Arbeiterfotografie“ behauptet,
dass die
VVN-BdA und Dietrich Schulze (Initiative „Hochschulen
für
den Frieden – Ja zur Zivilklausel“ „das
Geschäft
der anderen Seite“ – gemeint ist die Seite der
Kriegstreiber – betreiben würden. Im Jahr der
Befreiung
müsse sich nun wohl die Friedensbewegung von der alten,
imperialistisch inspirierten Friedensbewegung befreien.
Wörtlich
heißt es in einem Appell des Bundesverbandes
Arbeiterfotografie
zum Jahreswechsel 2014/2015: „Befreiung von imperialistischen
Kräften in der Linken und der Friedensbewegung“;
- „Wojna“ von der
Band „Die Bandbreite“: Das Foto mit Thomas
„Steiner“ Wulff sei eine „konstatierte
[gemeint ist
wohl: „konzertierte“] Aktion, um die
Friedensbewegung und
meine Band und mich wieder einmal in Misskredit zu bringen“
gewesen. Und wer die Bandbreite kritisiere sei Mitglied des
Verfassungsschutzes. (s.o.).
Sie mögen ja gerne auf dieser Ebene
„Anti-Deutsche“ kritisieren, die sich wirklich auf
die
Seite der Kriegstreiber stellen. Aber Menschen auf dieser Ebene als
„Kriegstreiber“ zu kritisieren, die aus
antifaschistischer
Sicht Antimilitarismus und Antifaschismus unter einen Hut bringen
wollen – was ja aus historischer Verantwortung eigentlich
eine
Selbstverständlichkeit sein sollte – ist die
Höhe!
Schließlich sind wir als VVN-BdA NRW dem
Schur von
Buchenwald und dem Spruch „Nie wieder Krieg! Nie wieder
Faschismus!“ verpflichtet!
Aus dieser Perspektive haben wir uns nicht am
„Friedenswinter“ beteiligt und eine allgemeine,
bundesweite
Kooperation mit den „Montagsmahnwachen“ abgelehnt.
Und
lokale Kooperationen waren nur auf wirklicher antifaschistischer Basis
möglich!
Diese Antiimperialisten á la Ackermann
und Co
haben eine falsche Blickrichtung, in der es keinen "Imperialismus als
höchstes Stadium des Kapitalismus" (Lenin) gibt, sondern nur
einen
US-israelischen Imperialismus (s.o.). Von Ackermann bis Jürgen
Elsässer reden diese Leute dauernd von den USA und Israel als
den
Hauptübeln in der Welt und erklären daraus die Welt
selbst.
Indem sie vom EU- und deutschen Imperialismus – also vom
„Hauptfeind im eigenen Land“ (Liebknecht)
– ablenken,
sind sie im Kern "patriotisch" bis völkisch. Ihre
ausschließlich (sic!) antiamerikanische und antiisraelische
Haltung findet sich in jeder rechten Postille, sie sind damit wirklich
nach rechts offen.
Sie finden jegliche
„Opposition“ gegen den
US-Imperialismus super: Ob diese emanzipatorisch oder
antiemanzipatorisch ist: Scheiß drauf! Alles ist besser.
Aber, ob
die Menschen im Nahen und Mittleren Osten oder in Afghanistan das so
sehen? Diese Menschen wollen wahrscheinlich lieber sowohl vom
US-Imperialismus als auch vom Islamismus verschont werden! Islamismus
ist einfach keine fortschrittliche Opposition gegen den
US-Imperialismus!
Und auf dieser Basis finden sich einfach
völlig unappetitliche Allianzen:
Es trifft sich hier der neofaschistische
„Antiimperialismus“, der zwar gegen den
Imperialismus der
USA ist, aber natürlich für einen aggressiven
Imperialismus
der „deutschen Nation“ steht, mit vermeintlichem
„linken“ Antiimperialismus, der längst nur
noch
rhetorisch antikapitalistisch und antifaschistisch ist (s.o.)!
Wenn sich jeglicher Alarmismus allein gegen den
US-israelischen-Imperialismus richtet – auch wenn
natürlich
viele der dargestellten Fakten zutreffend sein mögen
– so
ergibt sich eine entscheidende Lücke in der Argumentation: Sie
vernachlässigt die Kritik des Imperialismus im eigenen Land
erheblich. Es gibt zu wenig Opposition in Deutschland gegen den
Imperialismus der deutschen Regierung – das muss sich
ändern! Und: Die deutsche Regierung wehrt sich nicht gegen die
noch aggressivere imperialistische Politik der USA (siehe NSA und
Weltherrschaftsallüren) – das muss sich
ändern! Man
kann es auf den Nenner bringen: Auflösung der NATO –
ja,
aber vor allem: Raus aus der NATO. Darauf haben wir Einfluss, auf die
US-Politik und ihre NATO-Dominanz kaum.
Der Krefelder Appell, der Anfang der 80er Jahre
dazu
führte, dass sich 100.000e der Friedensbewegung anschlossen
war
gerade an die Bundesregierung der BRD und nicht an den
US-Präsidenten gerichtet! Das ist das Entscheidende!
Unser Adressat muss ein anderer sein, als die
Mahnwächter und Ackermänner wollen. Unsere Regierung
und
Brüssel dürfen nicht freigesprochen werden. Das
machen aber
die „Neuen“ und ihre Freund/innen. Indem sie die
Rolle der
BRD und der EU im deutschen und westeuropäischen Militarismus
nicht zur Kenntnis nehmen, lenken sie von der notwendigen
Stoßrichtung gegen Merkel, Steinmeier, Stoltenberg, der EU
und
deren Anteil an der NATO sowie von v. d. Leyen, ferner der ganzen
Bundeswehrführung nebst deutscher Rüstungsindustrie
ab.
Deutschland entwickelt eigene militärisch
gestützte Großmachtambitionen. Das darf nicht
übersehen
werden. Wesentliche Teile der deutschen Eliten setzen auf noch mehr
militärische Abenteuer und machen geistig dafür
mobil. In
vielen Bereichen sehen wir Bemühungen der Herrschenden und
Regierenden (siehe Gauck), an der Heimatfront Unterstützung
für ihren Kriegskurs zu erreichen. Dagegen sich zu wenden, das
ist
unsere Hauptaufgabe.
Am 10. Mai sagte Josef Schuster,
Präsident des
Zentralrats der Juden in Deutschland, in Dachau: „Die Jugend
trägt keine Schuld, aber sie trägt
Verantwortung.“
Verantwortung für dieses Land und dafür, dass es aus
der
Geschichte gelernt hat. Kriege zu führen gehört nicht
dazu.
Sie zu verhindern, ist heute deutsche Verantwortung.
(Alle Zitate – außer wenn
nichts anderes
angegeben – von Günter Ackermann:
kommunisten-online.de vom
10.05.2015)
Jan Große Nobis
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